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Buch des Monats

August 2025

Über Carl reden wir morgen

Judith W. Taschler 
Roman
459 Seiten, Hardcover

Paul Zsolnay Verlag 2022

Inhalt:

Fast hat man sich in der Hofmühle damit abgefunden, dass Carl im Krieg gefallen ist, als er im Winter 1918 plötzlich vor der Tür steht. Selbst sein Zwillingsbruder Eugen hätte ihn fast nicht erkannt. Eugen ist nur zu Besuch, er hat in Amerika sein Glück gesucht und vielleicht sogar gefunden. Wird er es mit Carl teilen? Lässt sich Glück überhaupt teilen? Judith W. Taschler hat einen großen Familienroman geschrieben. Über drei Generationen verfolgen wir gebannt das Schicksal der Familie Brugger, deren Leben in der Mühle vor allem die Frauen prägen. Das einfühlsame Porträt eines Dorfes, ein Buch über Abschiede und die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, über den Krieg und die unstillbare Sehnsucht nach vergangenem Glück. 

Die Erzählweise war anfangs für mich etwas gewöhnungsbedürftig, aber bald war ich mitten in der Geschichte um die Familie Brugger. Die Autorin springt zwischen den Zeitebenen hin- und her. Einige Begebenheiten werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass einige Vorkommnisse dadurch aus einem anderen Blickwinkel gesehen werden können.

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Bernadette Nuber

Juli 2025

Mit kleinem Gepäck

Wunderschöne Geschichten vom Reisen
224 Seiten, gebunden
Gütersloher Verlagshaus 2018

Die Autorin ist auch Moderatorin der Sendung "Wunderschön" im WDR und läßt uns intensiv an ihrer Arbeit teilhaben; ein Blick vor und hinter die Kulissen. Es ist kurzweilig, gekennzeichnet als "schöne Literatur" und sehr gut lesbar. Neben den kurz skizzierten Reiseberichten fließen auch autobiografische Details ein, die ein Bild von einer engagierten, leidenschaftlichen Reisenden entstehen lassen.
Viel Spaß beim Lesen.

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Birgit Weisenberger

Juni 2025

Das Geheimnis

Ellen Sandberg
Roman
432 Seiten, Hardcover
Penguin Verlag 2021

Es ist die packende Geschichte von Ulla (60 Jahre), die 1969 als Neunjährige von ihrer Mutter Helga verlassen wurde.
Ulla taucht ein in die Vergangenheit, zieht in das Künstlerdorf, in welchem ihre Mutter lebte/wirkte und erkennt nach und nach die Zusammenhänge, die bis hinein in ihr jetziges Leben reichen; das Verhältnis zu ihrer eigenen Tochter .... aber lesen Sie selber.

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Birgit Weisenberger

Mai 2025

Mühlensommer

Martina Bogdahn
Roman
336 Seiten, Hardcover
Kiepenheuer & Witsch 2024

Inhaltsangabe:
Warmherzig und humorvoll erzählt Martina Bogdahn in »Mühlensommer« von einem Leben zwischen zwei Welten. Von einer Jugend auf dem Land, einer Flucht in die Stadt und davon, dass man manchmal zurückblicken muss, um sich selbst zu finden. 
Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden – aber auch die demente Großmutter. 
Maria fährt sofort zum Hof. Doch dort, vor der alten Mühle, erwartet sie neben der unermüdlich Äpfel schälenden Oma auch die Erinnerung an ihre Jugend zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten. 
Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben …

Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Er liest sich wunderbar und die Kindheit, von der Martina Bogdahn erzählt, ist mir vertraut. Das einfache Leben auf dem Land, die Arbeit auf dem Hof und jeder muss mit anpacken, das alles ist mir zumindest zum Teil bekannt. In vielen Episoden musste ich schmunzeln bis schallend lachen, da eigene Erinnerungen sich widerspiegelten. Aber es gibt auch so manchen Abschnitt, wie z. B. die Hausschlachtung, wo mit der Beschreibung nicht zimperlich umgegangen wird.

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Bernadette Nuber

Februar 2025

Wir werden jung sein

Maxim Leo
Roman
304 Seiten, Hardcover
Kiepenheuer&Witsch 2024

Der Traum von der ewigen Jugend – wie dieser dank eines neuen Medikamentes Wirklichkeit werden könnte, beschreibt Maxim Leo in seinem neuen Roman. Als die Teilnehmer einer Medikamentenstudie an der Berliner Charité plötzlich jünger werden, gerät ihr Leben aus den Fugen. Für Jakob, einem 17jährigen Schüler, für Jenny, die sich seit vielen Jahren ein Kind wünscht und plötzlich schwanger wird, für den schwerkranken Immobilienpatriarch Wenger, der sich mit einem rauschenden Fest von der Welt verabschiedet, um kurz darauf – zur Verzweiflung seiner Erben – wieder aufzublühen, und für Verena, die zweifache Olympiasiegerin hat ihre Profizeit längst hinter sich, als sie bei einem Schaukampf überraschend neue Rekorde aufstellt. Auch für den Studienleiter Martin ergeben sich große Probleme, da noch nicht erforscht ist, wie die Zellverjüngung gestoppt werden kann.
Maxim Leo erzählt die Geschichten der Protagonisten und lässt dabei die großen ethischen und gesellschaftlichen Fragen einfließen, die sich ergeben, wenn die Menschheit das Altern besiegt.

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

Januar 2025

Das Licht im Rücken

Sandra Lüpkes
Roman
486 Seiten, Hardcover
Kindler Verlag 2023

Im Frühjahr 1914 auf dem Eisenmarkt in Wetzlar. „Oskar zwingt sich zur Ruhe. Was passiert schon groß? Ein Knopfdruck, gefolgt von einem trockenen Klacken, das er in den letzten Monaten schon oft gehört hat … Erst ein leises Schaben, dann ein metallenes Geräusch, eigentlich mehr klick als klack. Alles zusammen nur ein Wimpernschlag lang. Es ist das Geräusch, mit dem er den Augenblick ins Metallkästchen sperrt … Als Oskar sich zum Gehen wendet, blickt er nach unten, bemerkt, dass er auf einem Kanaldeckel gestanden hat. Wie gut. Sollte ihn mal jemand fragen, wo genau er an jenem Tag auf den Auslöser gedrückt hat, er würde Auskunft geben können. Das gefällt Oskar. Er mag es gern bis ins Klitzekleinste genau.“

An diesem Tag beginnt der grandiose Erfolg der Kleinbildkamera Leica. Die Autorin nimmt die LeserInnen mit auf diesen ereignisreichen Weg, auf die erfolgreichen, schönen Zeiten aber auch die schweren Zeiten, bis hin zu einem Tag im Sommer 1945, als der Seniorchef Leitz den Hebel umlegt, um nach einer Zeit, in der die Firma Leitz für die Kriegswirtschaft produzieren musste, wieder Kamaras zu bauen, die Nummer 354 000 soll heute vom Band laufen.

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

Dezember 2024

Immer wieder Dezember

Susanne Schädlich
Biographie
240 Seiten, Hardcover
DROEMER Verlag München 2009

Nach der hervorragenden und eindrucksvollen Autorenlesung von Eberhard Schellenberger wollte ich mich mehr mit dieser Zeit beschäftigen. Dabei stieß ich auf das Buch von Susanne Schädlich: IMMER WIEDER DEZEMBER. Susanne ist die Tochter des DDR-Schriftstellers Hans Joachim Schädlich und verbrachte ihre ersten Lebensjahre in Berlin-Köpenick. Im Dezember 1977 durfte die Familie in den Westen übersiedeln. Susanne erzählt wie es ist, in zwei Systemen groß zu werden und nicht dazuzugehören, von den ersten Stationen in einer unbekannten Welt, von einer Generation zwischen Ost und West, die ihren Platz sucht.

„Ich gehörte nicht mehr dazu, wo ich einmal hingehört hatte. Andere hatten meine Stelle eingenommen. … Da war die Sehnsucht ins Zurück nach den Freunden und Verwandten. Wie denn auch nicht?“ (Seite 117)

Und sie erzählt von der Erfahrung eines Verrats: 1992 stellte sich heraus, dass der Onkel, Bruder des Vaters und vertrauter Freund aus Kindheit und Jugend, jahrelang als „Inoffizieller Mitarbeiter“ für die Stasi gearbeitet hatte. Sie rekonstruiert das unheimliche Protokoll einer geplanten Zersetzung der Familie.

Mir gefällt das Buch, weil es ein Zeitzeugnis für die Zeit vor dem Mauerfall ist. Es vermittelt einen tiefen und verstörenden Blick in politische und menschliche Abgründe. Susanne kehrte 1999 nach elf Jahren in den USA nach Berlin zurück. 

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Christa Lutz

November 2024

Dunkelnacht

Kirsten Boie
128 Seiten, geb.
Verlag Oetinger 2021

Ein eindringlicher und historisch fundierter Roman, angesiedelt in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, der sich auf die tragischen Ereignisse konzentriert, die sich im bayerischen Städtchen Penzberg abspielten. Das Werk taucht tief in ein dunkles Kapitel der Geschichte ein und veranschaulicht die verheerenden Auswirkungen des Zusammenbruchs des Nazi-Regimes auf lokale Gemeinschaften. Durch die miteinander verwobenen Leben der jungen Protagonisten Marie, Schorsch und Gustl erkundet Boie Themen wie Verantwortung, Mut, Widerstand und die moralischen Dilemmata, mit denen diejenigen konfrontiert waren, die zwischen der Treue zu ihrem Land und dem Streben nach Gerechtigkeit und Menschlichkeit gefangen waren. 
Boies akribische Recherche und packende Erzählweise heben das komplexe Geflecht aus Angst, Verrat und Heldentum hervor, das die Ära prägte. Die Autorin schafft es, Geschichte zu vermenschlichen und einen Blickwinkel zu bieten, durch den die emotionale und psychologische Landschaft des kriegsgebeutelten Deutschlands lebendig dargestellt wird. 

Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    Oktober 2024

    Marie des Brebis

    Der reiche Klang des einfachen Lebens
    von Christian Signol
    Aus dem Französichen von Corinna Tramm
    Eine Biografie
    192 Seiten
    Urachhaus 2007

    Ein Buch aus dem Bücherflohmarkt… Es ist schon länger her, dass mich die Lebensgeschichte einer Frau so bewegt hat.

    Herbst des Jahres 1901, in der Gegend von Causses de Quercy in Frankreich, inmitten einer Schafherde, wird Marie als ausgesetztes Neugeborenes gefunden und deshalb „Schafmarie“ genannt, Marie des Brebis. Zwei Jahre vor ihrem Tod erzählt sie dem erfolgreichen Schriftsteller Christian Signol die Geschichte ihres Lebens. Er hat sie aufgezeichnet und 1989 veröffentlicht.

    Die Geschichte nimmt die Leserin/den Leser mit auf die Reise durch ein Leben, geprägt von Armut und vom Wissen, dass das Glück in vielen kleinen Dingen liegt. Marie schildert auch die Zeiten vor und während der beiden Kriege im 20. Jahrhundert. (Da finde ich es erschreckend, dass die Menschen nicht lernen, wie unsinnig Kriege – auch heute – sind.)

    Marie hat nie den Mut verloren und sagt: „ … Worüber sollte ich mich beklagen? Was bedeuten meine kleine Wehwechen gegenüber den Katastrophen, die die Welt heimsuchen ? … ich habe genug zu essen, ich höre Musik, ich lese.... Nie hätte ich mir ein so friedliches und reiches Lebensende erträumt. … Ich habe gelernt, allein zurecht zu kommen. Ich bin in der Lage, von meinem Bett in den Rollstuhl zu gelangen, jeden Morgen mein Fenster zu öffnen....

    Ein Buch, das zu großer Dankbarkeit gegenüber dem Leben verpflichtet.

    Gelesen von Jutta Melzer, 
    gerne bei mir melden, wenn Sie das Buch auch lesen möchten.

    September 2024

    Kafka und Felice

    Unda Hörner
    Roman
    336 Seiten, Hardcover
    ebersbach & simon  Berlin 2017

    „ … ich kann nicht glauben, dass in irgendeinem Märchen um irgendeine Frau mehr und verzweifelter gekämpft worden ist als um Dich in mir, seit dem Anfang und immer von neuem und vielleicht für immer.“

    Dies schrieb Franz Kafka in einem seiner zahlreichen Briefe an seine erste Verlobte Felice Bauer. Das Paar lernte sich am 13.08.1912 bei Kafkas Freund Max Brod kennen. Zwischen 1912 und 1917 rangen sie in unzähligen Briefen und bei seltenen Begegnungen in Berlin, Prag und Marienbad umeinander. Felice war eine  lebenslustige, junge Frau, die als Prokuristin bei der Fa. Carl Lindström AG arbeitete. Sie schreckte auch nicht vor Kafkas Abgründen zurück, der nur schreiben wollte. Das Paar verlobte und entlobte sich, einigte sich aber schließlich auf eine gemeinsame Zukunft in Berlin, wo Kafka schreiben und Felice weiter arbeiten wollte. Nur noch das Ende des Krieges sollte abgewartet werden. Doch ihre Gegensätze erschwerten die Beziehung. So trennten sie sich im Sommer 1917 endgültig.

    Beruhend auf Kafkas Briefen an Felice erzählt Unda Hörner die Liebesgeschichte des ungewöhnlichen Paares. Mir gefiel einerseits die Zeitreise in das Berlin kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges bis an die Schwelle der Zwanzigerjahre. Andererseits vermittelt der Roman auch einen umfassenden Einblick in die Eigenheiten Kafkas, seinen inneren Kampf um die Ehe, seinen Heiratswunsch bei gleichzeitiger Abneigung gegen das Zusammenleben.

    Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Christa Lutz

    August 2024

    Wie Treibgut im Fluss

    Andreas Wagner
    Roman
    352 Seiten, geb. Ausgabe
    Droemer 2024

    Wieso machen sich Menschen auf den Weg in ein anderes Land oder gar einen anderen Kontinent? Diese Frage ist nicht nur zur Zeit aktuell wenn viele Menschen bei uns im Land Asyl suchen. Es gab schon immer und zu jeder Zeit Menschen, die ihr Glück im Verlassen der Heimat gesucht haben. 
    Auch im neuen Roman von Andreas Wagner geht es um so ein Schicksal. Im Sommer 1741 tauchen in den kleinen Dörfern des Hunsrücks Anwerber aus der Neuen Welt auf und machen den Leuten große Versprechen über ein Leben in Freiheit und Wohlstand in Amerika. Doch die Familien, die sich auf den Weg machen, stranden schon auf dem Rhein vor der Grenze nach Holland.
    Gleichzeitig spielt die Geschichte auch in der Gegenwart. Wir lernen Niklas, den Ich-Erzähler kennen. Niklas lebt getrennt von der Mutter des gemeinsamen Sohnes Lewin und versucht ihm ein guter Vater zu sein. An einem gemeinsamen Tag der beiden befinden sie sich am Rhein und Niklas blickt zurück auf die Geschichte seiner Vorfahren.
    Dem Autor ist es wie schon im Vorgängerbuch „Jahresringe“ gelungen, ein anspruchsvolles und für mich fesselndes Buch zu einem mir bisher unbekannten geschichtlichen Thema zu schreiben. Hier kommt das Thema Heimat, Glaubensfreiheit und Integration zum Tragen. Es schimmert die Erkenntnis durch, auch nach Generationen werden wir geprägt von den Erlebnissen unserer Vorfahren.
    Ausdrückliche Leseempfehlung!

    Buchtipp von Büchereileiterin Heidi Heinrich

    Juli 2024

    Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

    Gabriele von Arnim
    240 Seiten
    Rowohlt Verlag 2021

    Was bleibt vom gemeinsamen Lebensglück, wenn der Partner plötzlich zum totalen Pflegefall wird? Was wird aus der zerplatzten eigenen Lebensplanung? Wie kann man weiterhin zusammenleben, wenn der Partner zwar im Kopf klar geblieben ist, er seine Gedanken aber nicht mehr artikulieren kann? Wie kann man wohnen, wie Familie, Freunde und Helfer in den Alltag mit all seinen Problemen integrieren? Dies sind einige der Fragen, die Gabriele von Arnim in ihrer zutiefst berührenden wahren Geschichte thematisiert. Die Würde des Kranken steht immer wieder im Focus, aber auch die eigenen Gefühle und Bedürfnisse der Verfasserin in der überaus fordernden Pflegesituation beschäftigen sie immer wieder. 
    Dennoch ist dies kein Buch, in dem nur gejammert wird. Es beschreibt auch die Momente des kleinen Glücks, die trotz der Schwere des Schicksals bleiben können. 
    Ein sehr zu empfehlendes Buch der besonderen Art voller Klugheit!

    Gisela Bach, Büchereimitarbeiterin

    Mai 2024

    Wenn die Laus juckt und der Zahn wackelt

    Kindermedizin von 4 bis 12 Jahren jetzt verständlich
    Vitor Gatinho
    272 Seiten, TB
    Gräfe und Unzer 2024

    Sie haben gerade einen Termin beim Kinderarzt hinter sich und stellen fest, dass Sie eigentlich noch viele Fragen über kleine und größere Themen gehabt hätten. Dann schauen Sie doch einfach in dieses Buch, das von einem jungen und doch sehr kompetenten Kinderarzt geschrieben ist. Leicht, locker und humorvoll erklärt er beispielsweise Wichtiges zum Thema gesunde Ernährung, Entwicklung und Wachstum, die Psyche in den verschiedenen Altersstufen, Kita-Alltag, den Wechsel in die Schule bis hin zur Vorpubertät. Er zeigt auf, wo Gefahren anstehen, gibt Informationen zu den häufigsten Krankheiten. Er nimmt Eltern aber auch Ängste und gibt hilfreiche Tipps und Hinweise.

    Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Gisela Bach

    März 2024

    Das Café ohne Namen

    Robert Seethaler
    Roman
    288 Seiten, Hardcover
    Claassen Verlag 2023

    Ein eigenes Café! Der stille Robert erfüllt sich einen Traum. Auch ohne Namen wird seine Gaststube zum Treffpunkt des Viertels.

    Eigentlich ist es nur eine schlichte Kneipe am Wiener Karmelitermarkt mit blanken Holztischen und spärlichem Angebot. Doch für Robert Simon ist sein „Café ohne Namen“ der Mittelpunkt seiner Welt. Der Gelegenheitsarbeiter wagt den Sprung zum Gastwirt und tut alles, damit die Menschen sich bei ihm wohlfühlen. In der sich dramatisch schnell verändernden Welt der 1960er und 70er Jahre ist das Café Anlaufstelle, Treffpunkt und Ruhepol für die Menschen im Viertel. Sie betreten den Gastraum wie eine Theaterbühne, lassen kurz in ihr Leben blicken und verschwinden dann wieder hinter dem Vorhang. Vieles hätte Potential für ein Drama, aber das lässt Seethaler nicht zu. Als Autor ist er kein Problemlöser, sondern ein beobachtender Chronist. Mit dem sanften, rhythmischen Klang seiner Sprache fesselt er die Leser:innen und erschafft Atmosphäre ohne Klischee und Personen, die bereit sind, ihrem Leben eine Wendung zu geben.

    Tipp von Susanne Steufmehl, Buchberaterin Belletristik und Sachbuch Sankt Michaelsbund

    Februar 2024

    Sonne über Gudhjem

    Michael Kobr
    Roman
    413 Seiten, Hardcover
    Wilhelm Goldmann Verlag 2023

    Um den stressigen Alltag bewältigen zu können, benötigen wir Ruhe und Erholung. Was gibt es in diesen Auszeiten Schöneres, als nach einem passenden Buch und einem guten Getränk zu greifen. Für solche Gelegenheiten kann ich das neue Buch von Michael Kobr wärmstens empfehlen. Gemeinsam mit Volker Klüpfel hat der Autor die Bestsellerreihe um den grantelnden Allgäuer Kommissar Kluftinger geschrieben. Nun hat er sich alleine an ein Buchprojekt gewagt. 

    Weiße Strände, gelbe Felder, idyllische Küstendörfer und Sonne rund ums Jahr: Die beschauliche dänische Insel Bornholm scheint der ideale Platz, um das Leben ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Das denkt sich auch der Kriminalpolizist Lennart Ipsen, als er bei der Insel-Kripo anheuert. Doch statt Angelfahrten und Joggen am Strand wartet gleich sein erster Mordfall auf ihn: Schweinebauer Kristensen wird tot in der eigenen Räucherei aufgefunden.

    Der Autor beschreibt sehr anschaulich die Idylle auf der dänischen Urlaubsinsel Bornholm und die Ereignisse um den, zu Beginn des Buches noch gestressten, Kommissar Lennart Ipsen.
    Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung dieser neuen Krimireihe von Michael Kobr.

    Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Christa Lutz

    Januar 2024

    Der Enkeltrick

    Franz Hohler
    Erzählungen
    160 Seiten, geb. Ausgabe
    Luchterhand Verlag 2021

    Eine kurzweilige Geschichtensammlung mit interessanten Wendungen. Besonders hat mir die titelgebende Kurzgeschichte "Der Enkeltrick" gefallen, da es hier zu einer positiven Entwicklung kam und lang Gehegtes umgesetzt wurde. Auch die Episode über den "Geburtstagskalender" hat ein unerwartetes Ende.
    Viel Spaß beim Lesen!

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Birgit Weisenberger

    November/Dezember 2023

    Der Salzpfad / Wilde Stille

    Raynor Winn
    Der Salzpfad - 416 Seiten, Goldmann 2021
    Wilde Stille - 336 Seiten, Goldmann 2022

    „Der Salzpfad“ (Band 1) und „Wilde Stille“ (Band 2) sind zwei Bücher der britischen Bestsellerautorin Raynor Winn. In „Der Salzpfad“ verlieren Raynor und ihr Ehemann Moth 2012 innerhalb von wenigen Tagen ihr Hab und Gut, ein kleines Haus auf dem Land in Wales, welches ihnen als Erwerbsgrundlage dient. Fast zeitgleich erhält Moth eine Diagnose über eine schwerste neurodegenerative Erkrankung ohne Aussicht auf Heilung. Obdachlos, mittellos und perspektivlos lassen sie ihre Vergangenheit hinter sich und begeben sich zu Fuß, mit Rucksack, Zelt und lediglich wöchentlich 50 £ auf den 1014 km langen South West Coast Path. Schnell geraten sie an ihre körperlichen Grenzen, insbesondere Moth. Sie begegnen sozialer Ausgrenzung als Obdachlose, erleben tiefe Entmutigung, schöpfen aber unendlich viel Kraft aus der überaus intensiven Begegnung mit der Natur, mit Wind und Wetter und aus der Stärke der Partnerschaft, die sie seit vielen Jahren verbindet.

    „Wilde Stille“ handelt von Raynors frühen Prägungen durch Naturverbundenheit, von der mitunter schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter, von der jungen Liebe zu Moth. Es geht auch um Rückblicke auf das Abenteuer der Wanderung auf dem South West Coast Path im ersten Band, die Wende im Leben nach der Rückkehr, den Neubeginn und den Aufbruch zu einer neuen fast übermenschlichen Wanderung in Island.

    Die in den beiden Bücher der britischen Bestsellerautorin beschriebenen Abenteuer rauben den LeserInnen mitunter den Atem angesichts der Strapazen und Entbehrungen, die die beiden durchmachen. Zugleich sind die Naturbeschreibungen so genau, schön und intensiv, dass man glaubt mit Raynor draußen unterwegs zu sein. Der zweite Band reflektiert auch gesellschaftliche Hintergründe und Wandlungen in Natur und Umwelt.

    „Salzpfad“ und „Wilde Stille“ der Nature Writing Autorin Raynor Winn sind eine echte Empfehlung für Freunde außergewöhnlicher Biografien und Abenteuer und nicht zuletzt für Liebhaber der wunderbaren englischen Landschaft.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Gisela Bach

    Oktober 2023

    Apfeltage


    Mèlissa da Costa
    Roman
    352 Seiten, gebunden
    Penguin Verlag 2023

    Ein besonderes Buch über Verlust, Trauer und Glück.

    Die Hauptfigur des Romans ist Amande, eine junge Frau. Sie steht kurz vor der Hochzeit und ist schwanger. Ihr Bräutigam muss nochmal kurz weg und stirbt bei einem Verkehrsunfall. Ausgelöst durch diesen schweren Schock setzen die Wehen ein und Amande kommt ins Krankenhaus, kann ihr Kind aber nur tot zu Welt bringen. 
    Sie sucht sich daraufhin eine Bleibe in einem alten Haus auf dem Land. Sie zieht sich total zurück, geht nur ganz kurz aus dem Haus um einige Lebensmittel zu besorgen. Die Fensterläden sind den ganzen Tag geschlossen und sie pflegt keine Kontakte nach außen. 
    Nach einigen Tagen im Haus findet sie in einer Küchenschublade das Gartentagebuch der Vormieterin. Offenbar war auch sie Witwe und suchte Trost im Alleinsein. Daraufhin macht sie sich an ihre ersten Versuche mit der Gartenarbeit und spürt wie sehr ihr diese Beschäftigung wieder ein Stück Lebensfreude zurückgibt. 
    Eine ganz besondere Rolle kommt auch den Eltern des jungen Mannes zu, beide gehen sehr unterschiedlich mit der Situation um und müssen einen Weg finden mit ihrer Trauer umzugehen. 
    Der Roman ist ein berührendes Buch, das einem sehr nahe geht - traurig und doch Mut machend und lebensbejahend. Ein Roman über Verluste, aber auch über Neubeginn.
    Ausgesprochene Leseempfehlung!

    Buchtipp von Büchereileiterin Heidi Heinrich

    September 2023

    Die Bibliothek der Hoffnung

    Kate Thompson
    Roman
    480 Seiten, TB
    Knaur Verlag 2023

    London, 1944: In der stillgelegten U-Bahn-Station Bethnal Green suchen die Londoner Schutz vor den Fliegerbomben. Hier haben sich während des 2. Weltkriegs 5.000 Menschen eine Art neues Leben aufgebaut, es gibt sogar ein Theater, einen Kindergarten – und eine kleine Bibliothek.
    Die hilfsbereite Clara Button und die rebellische Ruby Munroe haben unzählige Bücher vor den Bomben gerettet, jetzt schenken sie vor allem Frauen und Kindern Ablenkung, Wissen und Hoffnung. Doch je länger der Krieg dauert, desto härter wird die Entschlossenheit der Frauen, stark zu bleiben, auf die Probe gestellt – denn es könnte die Leben derer kosten, die ihnen am nächsten stehen.
    Anrührend und hochspannend erzählt die britische Autorin Kate Thompson eine wahre Geschichte: Eine kleine Bibliothek unter den Straßen von London schenkt den Menschen die Kraft, auch in dunklen Zeiten ein Licht zu sehen.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    August 2023

    Die Spur des Schweigens

    Amelie Fried
    Roman
    496 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
    Heyne Verlag 2020

    Journalistin Julia schlägt sich mühsam als freie Schreiberin durch und träumt von der großen, investigativen Story. Sie erhält einen Hinweis auf mögliche sexuelle Übergriffe in einem renommierten Forschungsinstitut. Der Me-too-Debatte überdrüssig, geht sie dem Verdacht zunächst nur halbherzig nach. Als sich aber die erste Betroffene bei ihr meldet und Julia den attraktiven Hauptverdächtigen kennenlernt, ist ihr Reporterinnen-Instinkt geweckt. 
    Am Institut stößt sie auf ein gefährliches Gemisch aus Machtmissbrauch, Schweigen und Vertuschung – und auf eine schockierende Verbindung zu ihrem Bruder Robert, der zwölf Jahre zuvor spurlos verschwunden ist. Plötzlich muss Julia sich unangenehme Fragen stellen: Was hat Robert mit dem Selbstmord einer chinesischen Doktorandin zu tun? Warum wurde seine Leiche nie gefunden? Hat sie all die Jahre etwas übersehen?

    Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    Juli 2023

    LEA

    Pascal Mercier
    Novelle
    256 Seiten, Hardcover
    Hanser Verlag 2007

    Ein kalter Tag in der Provence. Adrian Herzog und Martin van Vliet lernen sich zufälllig in einem Café kennen und stellen fest, dass sie beide aus Bern kommen. Auf der gemeinsamen Reise nach Hause erzählt van Vliet die tragische Geschichte seiner Tochter, die ihn nach Südfrankreich geführt hat.

    Die achtjährige Lea hat sich nach dem Tod der Mutter in eine eigene Welt zurückgezogen, zu der auch der Vater keinen Zutritt hat. Erst der Klang einer Geige holt sie ins Leben zurück. Sie erweist sich als außerordentliche musikalische Begabung und mit achtzehn Jahren liegen ihr Publikum und Musikwelt zu Füßen. Doch Martin van Vliet, ihren anfangs überglücklichen Vater, treibt es immer tiefer in die Einsamkeit. Bei dem verzweifelten Versuch, die Liebe und Nähe seiner Tochter zurückzugewinnen, verstrickt er sich in ein Verbrechen ...

    Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    Juni 2023

    Der Gärtner von Wimbledon

    Jane Crilly
    Roman
    256 Seiten, Hardcover
    Kampa Verlag 2023

    Henry Evans, ein vierzehnjähriger Junge aus einer einfachen Londoner Arbeiterfamilie, zieht nach dem frühen Tod der Mutter gemeinsam mit seinem Vater auf ein herrschaftliches ländliches Anwesen in der Nähe von Bedford. Der Vater hat auf Blake Hall  eine Anstellung als Gärtner gefunden, die den beiden ein sicheres Einkommen und bessere Wohnverhältnisse bietet. Es ist das Jahr 1938 und der Zweite Weltkrieg wirft seine Schatten voraus. Für Henry werden die kommenden Jahre trotzdem die schönsten seines Lebens. Er freundet sich mit Rose, der gleichaltrigen Tochter des Gutsbesitzers an, einer selbstbewussten jungen Dame mit einer großen Leidenschaft für Tennis. Aus Freundschaft wird die erste zarte Liebe, auch wenn sie aufgrund der Standesunterschiede von Anfang an geheim gehalten werden muss. Im Bewusstsein, dass ihre Liebe vor der Gesellschaft keinen Bestand haben kann, spinnen die beiden Jugendlichen Zukunftsträume, in denen Rose als berühmte Tennisspielerin weiterhin auf Blake Hall wohnen und Henry das Erbe seines Vaters als Gärtner des Anwesens antreten wird. Natürlich wird Rose auch jedes Jahr an den Turnieren in Wimbledon teilnehmen und Henry als ihr Bewunderer im Publikum sitzen. Doch dann muss Henry als Soldat in den Krieg und die jungen Liebenden werden getrennt. Wird ihre Verbindung diesen schweren Zeiten standhalten? - Ein leicht lesbarer, in angenehm kurze Kapitel aufgeteilter Unterhaltungsroman über eine rührende Liebe, die nie hätte sein dürfen und doch ein ganzes Leben überdauert. Trotz des tragischen gesellschaftlichen Hintergrunds eine eher beschwingte, leichte Lektüre.

    Tipp von Elisabeth Brendel, St. Michaelsbund

    Mai 2023

    Das Porzellanzimmer

    Sunjeev Sahota
    Roman
    239 Seiten, Hardcover
    hanserblau Verlag 2023

    „Mehar ist keine so fügsame Fünfzehnjährige, dass sie nicht herauszufinden versucht, welcher der drei Brüder ihr Ehemann ist. Bereits am Morgen nach der Hochzeit und obwohl ihre Hände vor Nervosität zittern, gibt sie zu den Zwiebelringen, die sie als Beilage essen, unterschiedliche Mengen Zitrone, Knoblauch und Gewürze und versucht dann, den besonderen Geruch an dem Mann zu erkennen, der nachts zu ihr kommt, unsichtbar in der Dunkelheit.“

    1929 im ländlichen Punjab: Drei junge Frauen werden in einer Zeremonie mit drei Brüdern verheiratet, ohne zu wissen, mit welchem. Als Mehar zu wissen glaubt, mit wem sie verheiratet ist, entfacht eine gefährliche Leidenschaft, die mehr als ein Leben gefährdet. 
    Der Autor hat die Fähigkeit, Bilder in Köpfe zu zaubern und schildert in leisen Tönen eine faszinierende Geschichte über die Sehnsucht des Individuums nach Freiheit und Selbstbestimmung. Am Ende des Buches finden wir ein Foto, das unterstreicht, dass die Geschichte lose auf Sahotas Familiengeschichte basiert.

    Tipp von Bücherei-Mitarbeiterin Christa Lutz

    April 2023

    Zwei Handvoll Leben

    Katharina Fuchs
    Roman
    544 Seiten, TB
    Droemer 2020

    Zwei starke Frauen 
    Zwei deutsche Schicksale 
    Zwei wahre Geschichten

    "Dies ist die Geschichte meiner Großmütter, die beide in der dritten Oktoberwoche des Jahres 1899 geboren wurden. Die Mutter meiner Mutter, Anna Tannenberg, in einem kleinen Ort im Spreewald, und die Mutter meines Vaters, Charlotte Feltin, auf einem Hofgut in Sachsen. Rund fünfundvierzig Jahre später sollte Deutschland in Trümmern liegen. Doch davon ahnten meine beiden Großmütterr nichts, als sie heranwuchsen, zur Schule gingen, Berufe erlernten, sich verliebten, Familien gründeten. Sie folgten falschen Vorbildern, verloren alles, bauten es wieder auf und hatten Hoffnungen, Sehnsüchte, wie wir alle sie haben. Und als sie sich im Nachkriegsberlin trafen, verband sie nicht nur die Ehe ihrer Kinder, Gisela und Felix, die Wohnungsnot und Annas Hilfsbereitschaft, sondern das verblüffende gegenseitige Geständnis einer unerfüllten Liebe." (Vorwort)

    Beim Lesen taucht man ein in die Zeit der 20er bis in die 40er Jahre, erfährt sowohl vom Leben damals auf dem Land als auch in der Stadt Berlin, erlebt Zeitgeschichte pur. Spannend und sehr berührend.

    Buchtipp von Bücherei-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    März 2023

    Unter Wasser Nacht

    Kristina Hauff
    Roman
    288 Seiten, fester Einband
    hanserblau 2021

    Erzählt wird in diesem Buch die Geschichte von zwei Paaren, die sich während des Studiums in Hamburg kennenlernen. Gemeinsam haben sie eine WG und demonstrieren gegen Atomkraft. 
    Jahre später leben die Vier inzwischen auf dem Land, gemeinsam auf einem Hof, in zwei getrennten Häusern. Beide Familien bekommen Kinder. Bodo und Inga führen mit ihren beiden Kindern ein harmonisches Familienleben. Sophie und Thies müssen dagegen den Verlust ihres einzigen Sohnes verarbeiten, dessen Tod sehr mysteriös ist. Eines Tages trifft Mara, eine fremde Frau, ein. Was hat sie damit zu tun? Warum ist plötzlich alles anders? 
    Der Grundton dieses Buches ist eine große Traurigkeit bei allen Personen. Sehr feinfühlig wird die Gemütslage aller Beteiligten dargestellt und viele unvorhersehbare Wendungen machen es zu einem spannenden Roman. 
    Das Cover des Buches hat mich schon sehr angesprochen und nach der Lektüre hätte ich mir kein passenderes vorstellen können. Diese Flusslandschaft mit dem Nebelschleier spiegelt sich auch in den Personen des Buches wider. 
    Aber gerade am Schluss kommt für mich eine große Hoffnung auf. 
    Ausdrückliche Leseempfehlung!

    Buchtipp von Büchereileiterin Heidi Heinrich

    Februar 2023

    Als die Welt zerbrach

    John Boyne
    Roman
    416 Seiten, Hardcover mit SU
    Piper Verlag 2022

    1946. Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das ihre Familie zerriss, fliehen eine Mutter und ihre Tochter von Polen nach Paris. Blind vor Sorge und Schuldgefühlen ahnen sie nicht, wie schwer es ist, der Vergangenheit zu entkommen. 
    Fast achtzig Jahre später führt Gretel Fernsby in ihrem Londoner Villenviertel ein ruhiges Leben, Welten entfernt von der traumatischen Kindheit. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, hofft sie, dass die eingespielte Hausgemeinschaft nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Doch der neunjährige Henry weckt Erinnerungen, denen sie sich nicht stellen will.
    Gretel steht plötzlich vor der Wahl zwischen ihrer eigenen und Henrys Sicherheit. Gewinnt die Verantwortung, oder macht sie sich mitschuldig, wie damals? Wenn sie jetzt eingreift, riskiert sie, Geheimnisse preiszugeben, die sie ein Leben lang gehütet hat …

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    Januar 2023

    Der Kalligraph des Bischofs

    Titus Müller
    Roman

    432 Seiten, TB
    Aufbau Verlag 2002

    Der von Anfang an fesselnde Roman entführt in die Welt des Mittelalters. 
    Bischof Claudius stößt mit seinen, für die damalige Zeit und Kirche, ungewöhnlichen Ansichten bei seinen Zeitgenossen an und bringt die kirchliche und weltliche Macht gegen sich auf. Sein Kalligraph Germunt hält die ungewöhnlichen Bibelauslegungen für die Nachwelt und spätere Reformen fest. Der Leser wird von diesem Buch in seinen Bann gezogen und zum Nachdenken angeregt.  Es zeigt, wie wichtig das geschriebene Wort damals war und heute noch ist.
    Einfach lesenswert.

    Tipp von Franz Heinrich

    Dezember 2022

    Mit Engeln und Eseln

    Andreas Knapp
    Weise Weihnachtsgeschichten
    149 Seiten, gebunden
    echter 2017, 4. Auflage

    Die Weihnachtsgeschichten und -gedichte von Andreas Knapp sind echte Geschenke. Mal heiter, mal ernst, immer aber in die Tiefe führend, wird das Weihnachtsgeheimnis neu ausgeleuchtet. So erfährt man wie ein Engel aussieht, was der Esel von Betlehem dem Jesuskind erzählt hat, dass die heiligen drei Könige ohne die Unterstützung ihrer Frauen wohl nie in Betlehem angekommen wären, was man als Sternsinger so alles erleben kann und vieles mehr.
    Ein idealer Begleiter durch die Advents- und Weihnachtszeit.

    Koeb-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    November 2022

    Mongo

    Harald Darer
    Roman
    224 Seiten, gebunden
    Picus Verlag, 2022

    Katjas Bruder Markus kam mit der Chromosomenstörung zur Welt, die das Down-Syndrom verursacht. Als jüngere Schwester weiß sie also, was ein solches Handicap für alle Familienmitglieder bedeutet. Während sich das Paar gemeinsam über „alternative Möglichkeiten“ informiert, die eigentlich für sie nie ernsthaft in Frage kommen, begibt sich Harry auf eine Reise in die Vergangenheit.
    Er beschreibt komische und dramatische Episoden mit seinem Schwager, die seine Einstellung zum Thema „Behinderung“ gründlich auf den Kopf gestellt haben. Dem österreichischen Autor gelingt es mit klarer, einfacher, manchmal drastisch-provokanter Sprache, das gesellschaftlich relevante Thema der Inklusion in einer bewegenden Familiengeschichte einzufangen.

    Susanne Steufmehl, Buchberaterin Sankt Michaelsbund, Belletristik und Hörbücher

    Oktober 2022

    Offline

    Arno Strobel
    Psychothriller 
    384 Seiten, TB
    Fischer, 2020

    Schon der Titel "Offline" hat mein Interesse geweckt und schnell war ich mitten im Geschehen. Ich begab mich mit einer Reisegruppe in ein abgelegenes, exklusiv für die Gruppe geöffnetes Bergsteigerhotel in der Nähe des Watzmann. Die Besonderheit dieser Reise: alle Teilnehmer verzichten zur digitalen Entgiftung auf die Mitnahme ihrer Handys.Nachdem ein Teilnehmer verschwindet, keine Verbindung zur Außenwelt möglich ist und auch das Wetter sich gegen die Gruppe verschworen hat, wächst das Misstrauen...
    ... und vielleicht sollten Sie ab hier selber das Geschehen weiter verfolgen/lesen.

    Viel Spaß bei diesem gelungenen Psychothriller wünscht

    Koeb-Mitarbeiterin Birgit Weisenberger

    September 2022

    Violeta

    Isabel Allende
    Roman
    400 Seiten, fester Einband mit SU
    Suhrkamp Verlag, 2022

    Violeta erzählt uns selbst ihr Leben, das ein ganzes Jahrhundert überspannt. Am Ende ihrer Tage schreibt sie ihrem Enkel einen langen Brief – sie schreibt von ihren halsbrecherischen Affären, den Jahren der Armut, von schrecklichen Verlusten und tiefempfundener Freude, von historischen Vorkommnissen, die ihr Leben geprägt haben: von dem Kampf für die Rechte von Frauen, dem Aufstieg und Fall von Tyrannen und von zwei schrecklichen Pandemien.

    Mich hat die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Der Roman ist sehr vielschichtig, unterhaltsam und wissenswert.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Bernadette Nuber

    Juni 2022

    Trümmerkind

    Mechtild Borrmann
    Kriminalroman
    300 Seiten, TB
    Droemer Verlag,  2018

    Hamburg 1946/47 - Steineklopfen, Altmetallsuchen, Schwarzhandel. 
    Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ist es bitterkalt, Deutschland erlebt den Jahrhundertwinter 1946/47.
    Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern eine nackte Tote - und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen. Der Kleine wächst bei den Dietzens in Hamburg auf. Monatelang spricht der Junge kein Wort. Und auch Hanno erzählt niemandem von seiner grauenhaften Entdeckung. Doch das Bild der toten Frau inmitten der Trümmer verfolgt ihn in seinen Träumen.
    Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist ….
    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    Mai 2022

    Eine Bibliothek in Paris

    Janet Skeslien Charles
    Roman
    560 Seiten, Klappenbroschur
    Verlag blanvalet 2020 

    Montana, 1983. Auf der Suche nach Abenteuern lernt die zwölfjährige Lily ihre Nachbarin Odile kennen. Zwischen dem Teenager und der alten Dame entwickelt sich eine zarte Freundschaft. Doch als Lily mehr über die Vergangenheit Odiles herausfindet, stellt sie fest, dass diese unter einem tragischen Geheimnis leidet …

    Paris, 1939. Für Odile geht ein Traum in Erfüllung: Sie hat eine Anstellung an der renommierten Amerikanischen Bibliothek in Paris erhalten. Große literarische Werke in Händen halten und dabei den Duft alter Buchseiten einatmen – etwas Schöneres kann sich die Französin nicht vorstellen. Als die Nazis jedoch in Paris einmarschieren, droht Odile alles zu verlieren, was ihr lieb ist. Auch ihre Bibliothek. Gemeinsam mit einigen Mitarbeitern schließt sie sich dem Widerstand an und kämpft mit den besten Waffen, die ihr zu Verfügung stehen: Büchern. Doch dann unterläuft Odile ein fataler Fehler …

    Ergänzt wird das Buch mit Anregungen für Lesekreise; Zusatzmaterial zum wahren Hintergrund im Buch und einem Interview mit der Autorin, in dem sie u.a. schreibt: "Ich liebe die American Library und wollte die Geschichte der beeindruckenden Bibliothekare erzählen, die während des Kriegs in Paris geblieben sind, um ihren LeserInnen zu helfen. Sie glaubten an Zusammenhalt und Gemeinschaft und auch daran, dass Bücher Brücken zwischen Menschen bauen können."

    Ein Roman über eine generationenübergreifende Freundschaft, ein tragisches Geheimnis aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und die besondere, heilende Kraft der Bücher.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Sieglinde Bieber

    April 2022

    Sieben Richtige

    Volker Jarck
    Roman
    320 Seiten, TB
    Verlag Fischer Taschenbuch, 2021

    Ein Plädoyer für die Liebe und das Leben.

    In "Sieben Richtige" erzählt Volker Jarck von verschiedenen Menschen und ihren Verbindungen zueinander. Ihre jeweiligen Beziehungen und die zufälligen Begegnungen - oder ist es doch Schicksal? - bilden ein feinmaschiges Netz, das sich im Laufe der Lektüre immer weiter ausbreitet. Alles beginnt mit einem kleinen Mädchen, welches überfahren wird, dem Ende einer Beziehung in den Straßen Roms, einer an Krebs erkrankten Frau und ihrem baldigen Ex-Mann sowie dem Aufeinandertreffen eines ehemaligen Liebespaares. Was zunächst willkürlich wirkt, wird nach und nach klarer. Von einem Augenblick in den Leben von Eva, Victor, Marie, Nick, Kathy, Roland, Greta, Linda, Tim und Luca werden viele einzelne Lebensverläufe zu einer großen Geschichte verknüpft. Die Quintessenz dabei: Die Liebe und das Leben sind mit all ihren Höhen und Tiefen wunderschön und lebenswert. Die dunklen Tage sind dabei genauso wichtig wie die des Glücks und der Freude. - Jarck schafft mit seinem Roman eine wunderbare Atmosphäre und zieht uns Leser Satz für Satz in die Welt seiner Protagonisten, entlässt uns zwar etwas traurig, weil die Geschichte zu Ende ist, aber positiv gestimmt zurück in den eigenen Alltag. "Sieben Leben" ist ein Plädoyer für die Liebe und das Leben, ohne dabei kitschig zu werden. Der Roman gibt Kraft, vor allem, wenn an schweren Tagen alles grau und unüberwindlich scheint. Eine klare Leseempfehlung, vor allem für Freunde von Benjamin Wells und Kent Haruf!

    Tipp von Vera Lang, Buchberatung Sankt Michaelsbund München

    März 2022

    Sturmflut

    Margriet de Moor
    Roman
    352 Seiten, Hardcover
    Hanser 2006

    Wir schreiben das Jahr 1953. An der Westküste der Niederlande bricht eine unerwartete Jahrhundertsturmflut über das Land und seine Bewohner herein. Sie gräbt tiefe Furchen in das Leben der Menschen. 
    Amanda und Lidy sind Schwestern, zwei junge Frauen, die das Leben noch vor sich haben. Lidy, Mutter einer kleinen Tochter, vertritt ihre noch ledige Schwester bei einem Familienfest in der Provinz Zeeland. Es braut sich eine verheerende Sturmflut in der Gegend zusammen. Deiche brechen, reißen Höfe, Dörfer, Straßen, Ställe, Kirchen, Vieh und Fahrzeuge wie loses Laub und Grashalme mit sich. Katastrophenwarnungen und Nachrichten gibt es nur ganz lückenhaft. Und mitten drin, vom Wasser eingeschlossen, wie zufällig Lidy, zusammen mit einigen anderen, mit der vagen Hoffnung, dass es wie immer am Ende gut ausgeht. 
    Können sie den Naturgewalten Sturm und Wasser die Stirn bieten? Was geht in den Menschen vor, die sich in Lebensgefahr befinden? Wie geht das Leben nach der Sturmflut für alle weiter? Margriet de Moor, preisgekrönte niederländische Schriftstellerin, greift in atemberaubend detailreichem und spannendem Stil ein zeitloses Thema der Niederlande (aber auch vieler anderer Nationen) in ihrem Roman auf: die stete Auseinandersetzung des Menschen mit den Naturgewalten Wind und Wasser. Gerade wenn man an die stürmischen Tage und schlimmen Nachrichten im vergangenen Februar denkt, kann man die Handlung gut nachvollziehen. Der Roman ist eine anspruchsvolle Lektüre, die beim Lesen viele Fragen aufwirft, die zum Nachdenken und Diskutieren animieren.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Gisela Bach

    Februar 2022

    Die Enkelin

    Bernhard Schlink
    Roman, 368 Seiten, geb.
    Diogenes Zürich, 2021

    Bernhard Schlink ist vielen bekannt durch den Bestseller „Der Vorleser“. Mit seinem neuen Roman greift Schlink wieder Brisantes aus jüngster deutscher Geschichte und Gegenwart auf. 1964 verliebt sich Birgit, eine Ostdeutsche, in Kaspar, einen Weststudenten. Mit seiner Hilfe gelingt ihr die Flucht, sie gestalten gemeinsam ihr neues Leben. Kaspar entdeckt nach Birgits Tod, dass diese vor ihrer Heirat in der alten DDR eine Tochter zurück gelassen hat. Er macht sich auf die Spurensuche und entdeckt eine „Stiefenkelin“, die jedoch in einer ihm völlig fremden Welt der Völkischen lebt. Verträgt sich Sigruns Welt der Völkischen mit seiner westlichen Lebenswelt? Können sie einander verstehen? Kann er ihr ein „Stiefgroßvater“ sein?

    Bernhard Schlink hat mit diesem Roman eine vielschichtige Handlung entworfen, die aus dem Rahmen konventioneller Themen fällt. Die Geschichte fesselt von Anfang bis Ende, sie fordert sehr zum Nachdenken heraus, sie stellt Fragen und gibt nicht immer Antworten. Sie konfrontiert mit Urteilen und Vorurteilen. Der anspruchsvolle Roman fordert die Leser unbedingt zur lebhaften Auseinandersetzung heraus.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Gisela Bach

    Januar 2022

    Die Akte Schleissheim

    Gerhard Hopp
    Kriminalroman
    256 Seiten, Broschur
    Emons Verlag 2021

    München im Ausnahmezustand: Der Sommerempfang des Bayerischen Landtags auf Schloss Schleißheim ist in vollem Gange, als eine Serie von Bombenanschlägen die Stadt erschüttert. Ein ungewöhnliches Quartett aus zwei Ermittlern, einer Historikerin und einem Abgeordneten setzt sich auf die Spur der Attentäter. Das verwickelt die vier nicht nur in den lebensgefährlichen Plan eines Psychopathen, sondern führt sie auch in die Katakomben des Landtags und zu einem der größten Geheimnisse der bayerischen Geschichte …
    Was passiert, wenn ein Landtagsabgeordneter einen Krimi schreibt? Er spielt natürlich im Maximilianeum und wir blicken hinter die Fassaden der ehrwürdigen Mauern. Der Autor ist seit 2013 direkt gewähltes Mitglied des Bayerischen Landtags und seit 2018 Mitglied des Präsidiums des Landtags. Er ist Vorsitzender des Bayerischen Bibliotheksverbandes (für uns als Büchereien natürlich wichtig, wenn einer unsere Interessen in vorderster Reihe vorbringen kann).

    Tipp von Bücherei-Leiterin Heidi Heinrich

    Dezember 2021

    Was uns erinnern lässt

    Kati Naumann
    Roman, 432 Seiten, TB
    HarperCollins 2021

    Hunger, Vertreibung, Wiedervereinigung und Versöhnung: In »Was uns erinnern lässt« erzählt Kati Naumann das bewegende Schicksal zweier Frauen vor dem Hintergrund deutsch-deutscher Geschichte und der Kulisse des Rennsteigs im Thüringer Wald. 
    1977: Das Zuhause der vierzehnjährigen Christine ist das ehemals mondäne Hotel Waldeshöh am Rennsteig im Thüringer Wald. Seit der Teilung Deutschlands liegt es hinter Stacheldraht in der Sperrzone direkt an der Grenze. Schon lange findet kein Wanderer mehr den Weg dorthin. Ohne Passierschein darf niemand das Waldstück betreten, irgendwann fahren weder Postauto noch Krankenwagen mehr dort hinauf. Fast scheint es, als habe die DDR das Hotel und seine Bewohner vergessen.
    2017: Die junge Milla findet abseits der Wanderwege im Thüringer Wald einen überwucherten Keller und stößt auf die Geschichte des Hotels Waldeshöh. Dieser besondere Ort lässt sie nicht los, sie spürt Christine auf, um mehr zu erfahren.
    Die Begegnung verändert beide Frauen: Während die eine lernt, Erinnerungen anzunehmen, findet die andere Trost im Loslassen.

    November 2021

    Wahnsinn Kreuzfahrt

    Gefahr für Natur und Mensch
    Wolfgang Meyer-Hentrich 
    248 Seiten, TB
    Ch. Links Verlag 2019

    Kreuzfahrten boomen. Mit den Riesenschiffen lassen sich viele attraktive Reiseziele der Welt erreichen zu scheinbar erschwinglichen Preisen. Den Touristen wird dabei ein Rundum-Komfort-Paket ermöglicht mit Kulinarik, Kino, Fitness, Wellness Shopping, Unterhaltung, Kinderbetreuung etc. Vieles ist jedoch nicht im Basispreis enthalten. 
    Wie der Titel andeutet, nimmt sich der Autor die Hintergründe im Detail vor. Er weist auf die enorme Konkurrenz auf dem Reisemarkt hin, zeigt die fatalen Auswirkungen und Schäden rund um das Leben in den Meeren durch Kreuzfahrt-Müll, Wasser- und Luftverschmutzung, Störung durch Lärm etc. Auch die angesteuerten Zielorte werden in Mitleidenschaft gezogen. Betrachtet werden auch die Ausbeutung von Personal und die Sicherheitslage auf den Massenschiffen. 
    Der Autor gibt konkrete Hinweise zur Veränderung durch die Politik und vor allem durch den Verbraucher. 
    Dem interessierten Leser bietet das Sachbuch eine fundierte Entscheidungshilfe vor der Buchung einer Kreuzfahrt. Ich persönlich möchte auf diese Art Reise jedenfalls nach der Lektüre unbedingt verzichten.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Gisela Bach

    Oktober 2021

    Wir sehen uns unter den Linden

    Charlotte Roth
    528 Seiten
    Verlag: Knaur TB, 2019

    Ein sehr bewegender Roman, der in Berlin ab den goldenen Zwanziger Jahren, während des 2. Weltkriegs und die Jahre danach im Osten der Stadt spielt. Wir begleiten die Hauptperson Susanne durch diese Zeit bis zum Mauerbau 1961. Sie muss miterleben, wie die Nazis ihren Vater kurz vor dem Kriegsende erschießen. Er war ein überzeugter Kommunist und auch sie will für ihn den Kampf gegen den Kapitalismus weiter führen. Sie macht sich stark für den Staatsaufbau der jungen DDR. Zufällig lernt sie auf der Straße „Unter den Linden“ den jungen Koch Kelmi kennen. Natürlich verlieben sie sich, doch er kommt aus dem Westen! 
    Wir blicken in eine Stadt, die nach dem Kriegsende wieder aus den Ruinen neu aufgebaut werden muss. Wir erleben die DDR in ihren Anfängen mit, bis im August 1961 die Mauer gebaut wird. Die detaillierte Beschreibung Berlins ist hier sehr genau und vielleicht werden Sie sich bei Ihrem nächsten Berlinbesuch an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden daran erinnern – hier war vor dem 2. Weltkrieg mal das Stammhaus des berühmten Cafe Kranzler. 
    In diesem Buch steckt vieles drin, es ist informativ, spannend, hat eine Liebesgeschichte und regt zum Nachdenken an.

    Tipp von Bücherei-Leiterin Heidi Heinrich

    September 2021

    Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben

    Eckart von Hirschhausen
    528 Seiten, 24,00 €
    dtv Sachbuch 2021

    „Wir leben besser und länger als jede Generation vor uns. Und doch sind wir verletzlicher als gedacht: Ein Virus hält uns in Atem und ungebremst schlittern wir in die Klimakrise. Langsam dämmert uns: Gesundheit ist mehr als Pillen und Apparate. Wir Menschen brauchen, um gesund zu sein, als Allererstes etwas zu essen, zu trinken, zu atmen. Und erträgliche Außentemperaturen. Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde.
    Dr. Eckart von Hirschhausen zeigt, was die globalen Krisen unserer Zeit für die Gesundheit von jedem Einzelnen bedeuten. Er trifft Vorbilder und Vordenker und macht sich auf die Suche nach guten Ideen für eine bessere Welt. Warum kann man gegen Viren immun werden, aber nie gegen Wassermangel und Hitze? Wieso haben wir für nichts Zeit, aber so viel Zeug? Verbrauchen wir so viel, weil wir nicht wissen, was wir wirklich brauchen? Und wie viel CO 2 stößt man eigentlich aus, wenn man über die eigenen Widersprüche lacht?“ (Zitat vom Klappentext)

    Dieses Buch liest sich keineswegs wie ein Fachbuch, obwohl viele Fakten und Zusammenhänge darin erläutert werden. Mit viel Humor und ohne erhobenen Zeigefinger führt Eckart von Hirschhausen durch unser derzeitiges gesellschaftliches Leben und es bereitet viel Vergnügen, ihm dabei zu folgen. Er macht aufmerksam auf kleine Alltagsdinge ebenso wie auf große gesellschaftliche und politische Zusammenhänge. Es ist erstaunlich, wie viele Aspekte des Buches wir im Alltag wiedergefunden haben. Und so bestätigt er uns darin, mit den kleinen Veränderungen weiter zu machen, die zu einer besseren Zukunft beitragen können. Ich hoffe, wir haben unsere Mitmenschen nicht zu sehr genervt, wenn ein Kommentar zu einer Erfahrung war: „Eckart von Hirschhausen sagt dazu …“ 

    Roswitha und Fritz Schmidt

    August 2021

    Miss Merkel. Mord in der Uckermark

    David Safier
    Roman, TB 312 Seiten
    Rowohlt Verlag Hamburg 2021

    Nach 16 Jahren fordernder Kanzlerschaft beginnt Angela mit Ehemann Achim Sauer, den sie liebevoll „Puffel“ nennt, und Mopshund „Putin“ endlich ein neues Leben als Rentnerin. In einem winzigen Dorf in der Uckermarck will sie den wohlverdienten Ruhestand genießen. Obwohl sie den Polittrubel schon ein bisschen vermisst. Doch just da passiert genau vor ihrer Nase ein mysteriöser Mord. Angela kann nicht einfach die Hände in den Schoß legen und nichts tun. Sie ist schließlich krisenerprobt und lebenserfahren. Diskret muss sie die Sache selbst in die Hand nehmen und auf oft unkonventionelle Weise im Mordfall ermitteln. 
    Dieses Buch garantiert hundertprozentig beste Unterhaltung mit witzigsten Dialogen. Angela und ihr Team werden so lebendig, humorvoll und mit großem Wiedererkennungswert dargestellt. Der Roman ist ein pures Lesevergnügen nicht nur für Krimifans, Merkelfans, Politikfans 
    Es ermittelt eine clevere Detektivin!

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Gisela Bach

    Juli 2021

    Die Schachspielerin

    Bertina Henrichs
    Roman, TB 175 Seiten
    Diana Verlag München 2007

    Im Leben von Eleni ist eigentlich alles in bester Ordnung: Sie führt eine gute Ehe mit Panos, dem Besitzer der Autowerkstatt, hat zwei wohlgeratene Kinder und liebt ihren Beruf als Zimmermädchen im Hotel Dionysos auf Naxos. Doch dann stößt Eleni eines Morgens beim Aufräumen eine Schachfigur um - und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Sie kann das geheimnisvolle Spiel der Könige einfach nicht vergessen. Als Eleni ein Trick einfällt, um das Schachspielen zu lernen, beginnt für sie ein Abenteuer mit unabsehbaren Folgen. Denn mit ihrer Leidenschaft riskiert sie bald ihre Ehe, ihren guten Ruf, ihr ganzes bisheriges Leben. 

    Juni 2021

    Der Tropfen weiß nichts vom Meer

    Mahbuba Maqsoodi/Hannah Diederichs
    Roman, 368 Seiten
    Heyne Verlag, München 2017
    Eine Geschichte von Liebe, Kraft und Freiheit – Mein afghanisches Herz

    Diese autobiografische Erzählung präsentiert den Lebensweg einer aufstrebenden afghanischen Muslima. Aufgewachsen im traditionell muslimisch geprägten Afghanistan, aber eingebettet in eine sehr liberale Familie, verlässt Mahbuba nach der Ermordung ihrer Schwester 1979 durch Islamisten die Heimat. Nach einem Kunststudium in Russland finden Mahbuba und ihre Familie politisches Asyl in Deutschland. Hier arbeitet die inzwischen international anerkannte Glasmalerin an bedeutenden Projekten, beispielsweise gestaltete sie für Kloster Tholey im Saarland einige Kirchenfenster, die neben den Werken Gerhard Richters Platz finden. 
    Dieses äußerlich unscheinbare Buch einer gelungenen Integration hat ungeheure Tiefe und ist reich an Informationen. Es ist sehr aktuell und wird es sicher lange bleiben. Die „… ungewöhnliche Lebensgeschichte in literarischem Ton – poetisch, ergreifend und kraftvoll“ (Klappentext) macht Mut für das eigene Leben. Die Autorin möchte man gerne persönlich kennen lernen.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Gisela Bach
     

    Mai 2021

    Der Tausch

    Julie Clark 
    Thriller, 395 Seiten
    Heyne Verlag, München 2021

    Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg. 

    Claire hat als Gattin eines angesehenen Polit-Kandidaten ein komfortables Leben, ihre Beziehung ist jedoch eine Katastrophe, der sie entfliehen will. Raffiniert hat sie ihr Entkommen geplant, jedoch in letzter Minute fliegt alles auf. Ganz spontan tauscht sie mit einer völlig Fremden ihr Flugticket, um dennoch ihr Abtauchen zu ermöglichen. Damit wechselt sie in eine unbekannte Lebensrealität, die sich ganz anders entwickelt als erwartet: Die Freiheit, die Claire in Evas Welt erhofft hatte, entpuppt sich als beklemmend und immer gefährlicher. 
    Dieser spannende Thriller zieht den Leser, bzw. die Leserin sofort in den Bann. In wechselnden Perspektiven steuert die Geschichte auf einen überraschenden Höhepunkt zu. Ein Buch, bei dem man immer tiefer in den Sessel sinkt und das man erst aus der Hand legt, wenn die Situation sich am Ende klärt.

    Tipp von Koeb-Mitarbeiterin Gisela Bach

    April 2021

    Der Gesang der Flusskrebse

    Delia Owens
    Roman, 464 Seiten
    Heyne Verlag 2021

    Die berührende Geschichte von Kya, dem Marschmädchen, von der Zerbrechlichkeit der Kindheit und der Schönheit der Natur.

    Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.